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Wladimir Gurski

Wladimir Gurski

Waltroper_Stadtmaler_1999

Nach den großen Aktionen und Performances  mit Alicja Horbowy und dem Eintrag aller bisherigen Stadtmaler in das „Goldene Buch“ der Stadt, stellte sich die Frage, wie es mit den Stadtmalern weitergehen soll. 

Nach erklommenen Höhen der Anerkennung fällt es meist schwer, den Alltag neu zu beleben. Die Gemeinschaft der Künstler während der Jubiläumsausstellung, das Genießen der entstandenen Freundschaften ließ die Idee wachsen, momentan keine neuen Stadtmaler nach Waltrop einzuladen. Vielmehr entstand der beiderseitige Wunsch, den Stadtmalern, die das Projekt noch ohne Schulbeteiligung kannten, die Möglichkeit zu geben, auch mit Schülerinnen und Schülern ihre Tätigkeit zu erweitern.

So kam im Jahr 1999 der weißrussische Maler Wladimir Gurski zum zweiten Mal als Stadtmaler nach Waltrop. Dieses zweite Mal begann im September und sollte bis November dauern. Die erste Idee nach Bezug des Ateliers galt der Gestaltung des Kunsttraktes der Schule. Da Gurski in seiner  Heimat Erfahrungen in der Ausgestaltung orthodoxer Kirchen besitzt, war die unorthodoxe Idee, mit Schülern gemeinsam die Unansehnlichkeit des musischen Zentrums der Schule zu beenden. Nachdem im vergangenen Jahr eine Vielzahl von Bildern im Außenbereich entstanden, wurde nun mit der Veränderung im Inneren begonnen. Bei der Gestaltung spielten die Bilder Gurskis eine bedeutende Rolle, seine Figuren, die Aufteilung des Bildraums, die Farbigkeit.
Mit diesen Elementen entwarfen Schülerinnen und Schüler des KuMuDa - Kurses des 7. Jahrganges Bildideen für ein Wandbild im Flurbereich. Aus diesen Ideen wiederum entwickelte dann der Künstler einen grafischen Entwurf. Im nächsten Schritt wurde dieser von den Schülern des Kurses farblich konkretisiert. Dieses ständige Bearbeiten, Vergleichen und Kommunizieren über den Prozess, die Farbwahl für die Wände, kennzeichnete die gesamte Arbeitsphase.  Das ständige Miteinander und die  ruhige und konkrete Arbeitsweise Gurskis beflügelte die Arbeits- und Lernergebnisse des Kurses im ersten Vierteljahr.

Gerade bei der Realisierung des Wandbildes wurde es besonders für die Lehrer möglich die Arbeit im Kurs stark zu differenzieren. Aus zwei KuMuDa - Kursen wurden vier Arbeitsgruppen, die basierend auf der Idee der Gestaltung des Kunstflures ihre Arbeit organisierten und aufteilten. Eine Gruppe übernahm mit Wladimir die Umsetzung des Wandbildes, eine zweite Gruppe die farbliche Gestaltung der weiteren Wände, eine andere Gruppe erarbeitete basierend auf der Grundlage des Bildes eine Performance zur Einweihung des Flures am „Tag der offenen Tür“. Die entstandene Idee unsere Arbeit auch entsprechend zu präsentieren entwickelte so neue Arbeitsaufgaben für die Kurse. Neben dem Flur mussten so auch die Akteure gestaltet werden - so dass eine Gruppe die Aufgabe übernahm eine Choreografie für die Performance zu entwickeln, die Requisite und die Bühnenvoraussetzungen zu schaffen. Interessant dabei war, dass die von uns getroffene Aufteilung auch noch rotierte, weil jede Gruppe auch die Arbeit der anderen einmal ausführen wollte.
So wurde bis in den November hinein gemalt, gebaut, geprobt, gewerkelt, geschminkt und geschwitzt - auch das Visa des Künstlers musste verlängert werden, weil klar war, dass er bis zur Premiere dabei bleibt und ja auch genügend Arbeit hatte. So wurde der Stadtmaler zu einer ganz „normalen Person“ in der Schule, der von den Schülern nur noch Wowa genannt wurde und ohne großen organisatorischen Aufwand einfach täglich, wie ein Lehrer, seine Arbeit in der Schule aufnahm. Darüber hinaus arbeitete er noch mit zwei Kunstkursen unserer Schule und einer Grundschulklasse zusammen, schuf eine Vielzahl neuer Bilder von Waltrop, die auch alle verkauft werden konnten und half bei der Gestaltung der Einladungskarte zum „Tag der offenen Tür“ tatkräftig mit. Das neue  an dieser Arbeitsweise war die Alltäglichkeit der Zusammenarbeit. Schüler, Künstler und Lehrer gingen selbstverständlich miteinander um, ergänzten und bereicherten ihre Arbeit. Die Normalität war ein neuer und angenehmer Partner der Stadtmaleridee geworden.

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