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Alicija Horbowy

Waltroper_Stadtmaler_1998

Die Fortführung der Aktion auch im 5.Jahr des Bestehens vollführten der kroatische Maler und Kunstwissenschaftler Zvonko Culina sowie die polnische Architektin und Malerin Alicija Horbowy. Sie begannen im Anschluss an das „Waltroper Parkfest“ mit ihrer Arbeit als Stadtmaler in unserer Stadt. Im Rahmen dieses Festes, im Bereich des „Kunstdreieck 98“ wurden erstmals alle bisherigen Stadtmalerarbeiten und eine Auswahl der entstandenen Schülerarbeiten in Waltrop gezeigt. Anlässlich dieser Ausstellung trugen sich die anwesenden Stadtmaler in Gegenwart des Bürgermeisters und des Stadtdirektors in das „Goldene Buch“ der Stadt ein. Diese Ausstellung wurde in den drei Tagen ihrer Präsentation von ca. 20000 Gästen besucht. Nachdem das erste Jubiläum der Stadtmaleridee sein großes Wochenende erlebt hatte, begannen die neuen Stadtmaler mit ihrer Arbeit. Dabei wurde die Tätigkeit der beiden Künstler in einer ungeahnten Dichte und Qualität in den Unterrichtsprozess einbezogen. In den Jahrgängen 6-12 wurde die Arbeit der Stadtmaler thematisiert und gemeinsam mit den Künstlern Unterricht entwickelt, gestaltet und präsentiert.

In einer Arbeitsausstellung im März 99 in den Räumlichkeiten der Schule wurde aus einer Vielzahl von Arbeiten eine eindrucksvolle Leistungsschau zusammengestellt, die durch ihre Eigenständigkeit und Qualität das Publikum begeisterte.

Bis zur Abschlussausstellung im Mai 99, in der Galerie im weißen Haus wurden neun Arbeiten der Künstlerin Alicja Horbowy an besonders interessante Initiativen und Personen der Stadt ausgeliehen, die diese Arbeiten an verschiedenen öffentlichen Plätzen in der Stadt präsentieren und damit als Multiplikatoren der Aktion wirken.

Mit dem Jahr 1998 und der Förderung des Stadtmalerprojekts durch das Landesinstitut für Schule und  Weiterbildung Soest  im  Rahmen der  Initiative zur Gestaltung des Schullebens und Öffnung von Schule erhielt das Projekt eine breitere Basis und damit einen neuen Schwerpunkt. Dieser sah eine verstärkte Zusammenarbeit verschiedener Partner innerhalb und außerhalb des Schulalltags vor. Erstmals gelang es, Kooperationspartner auf beiden Seiten zu finden, die das Projekt mit  ihren Kompetenzen unterstützen. Der seit den Anfangsjahren der Aktion im Mittelpunkt stehenden Intention,  kulturelles Leben in der Stadt Waltrop zu befördern, wurde durch die Unterstützung der Partner (Parkfestbetrieb, Künstlergemeinschaft „das Kunst“, Kulturbüro, Jugendbüro, VEW lokal, Förderverein, Galerie „das weiße Haus“ und Museum Bochum) nun erstmals sehr umfänglich erreicht.

Einerseits gelang es Partner zur Bereicherung des Schulalltags zu finden, anderseits wurde es für diese zunehmend interessant, mit der Schule zusammenzuarbeiten.

Die Arbeit der Stadtmaler, der SchülerInnen und LehrerInnen der Gesamtschule stellt einen wichtigen Betrag zum kulturellen Leben der Schule und der Stadt dar. Dies äußert sich in Unterricht, Ausstellungen, Aktionen und der Gestaltung des Schulgebäudes. Mit den zur Verfügung gestellten finanziellen und organisatorischen Mitteln gelang es, eine entscheidende Qualitätssteigerung im Bereich der unterrichtlichen Arbeit in Kunst/WP I und WP II, in der Gestaltung des Kunstdreiecks zum Parkfest,  der  Ausstellungstätigkeit   innerhalb  der

Stadt und in der Außendarstellung der Gesamtschule zu erzielen. Bemerkenswert ist, dass diese Einschätzung auch von den beteiligten Künstlern geteilt wird. Ihre Arbeit erhielt durch die Zusammenarbeit mit den unterschiedlichen Personen und Institutionen eine interessante neue Komponente. Besonders beeindruckend war dies am Beispiel der polnischen Malerin Alicja Horbowy zu beobachten.

Ihre Arbeit vollzog sich innerhalb verschiedener Bereiche der Kunst. Die Bodypainting-Performance mit SchülerInnen in Verbindung mit der Fotografie und anschließenden Abstraktionsformen, die in Energieobjekten ihren materialisierten Zwischenschritt fanden, setzten innerhalb der Schule und der Stadt Kommunikationsprozesse in Bewegung, die völlig neue Wege des Kunstunterrichts, der Auseinandersetzung mit Kunst innerhalb der Schule und der Stadt sowie der künstlerischen Arbeit Horbowys bewirkten. Dies gipfelte in einem bemerkenswerten Sachverhalt. Alicja Horbowy äußerte in einem Interview mit der Presse, dass sie jetzt erst richtig verstehe, was sie die letzten zwei Jahre mit ihren „Herzfragmenten“ meint (dies ist der bisherige Arbeitstitel ihrer Energieobjekte).

Erwähnenswert ist ebenfalls der „Schneeballeffekt“ der Stadtmaleraktivitäten in diesem Kontext. Durch die vielfältigen Formen der Kooperation wurde die Schule automatisch gleichberechtigter Partner für die andere Seite. So wurde der langfristig von der VEW geplante Ausstellungsaufenthalt der chilenischen KünstlerInnen Anna-Maria Wynnecke, Zinnia Ramirez und Ciro Beltran zum Anlass genommen, um diese Künstler in den Schulkontext einzubinden.

Es entstanden zwei Wandgestaltungen mit SchülerInnen, die einerseits auf das Graffitiproblem in der Schule eingehen und anderseits zur Verbesserung der Gestaltungssituation innerhalb des Schulgebäudes beitragen. Durch dieses Engagement gelang es, für die Ausstellung der KünstlerInnen ein größeres Interesse herzustellen und sie damit besser in das Leben der Stadt einzubeziehen - eine fruchtbare Form des Wirkens von Kunst und Schule im Alltag.

Die durch die Malaktionen mit den KünstlerInnen im Außenbereich entstandenen Bildergebnisse führten zu einer interessanten Diskussion über Kunst/Schmierereien im öffentlichen Raum. Das Thema Graffiti fand seinen Niederschlag in der Arbeit des Kunstunterrichts, der SV-Arbeit und der Zusammenarbeit mit dem Jugendbüro der Stadt. Dieses stellte für einen Sprayerworkshop zusätzliche Mittel zur Verfügung, da dieses Problem auch ein städtisches Anliegen darstellt.

Dass die Dynamik der KünstlerInnen und damit der Stadtmaleraktion auch Veränderungen für das doch recht starre System Schule darstellt, wurde in einzelnen, teilweise kurzfristig auftretenden Organisationssituationen deutlich.

Wie gelingt es beispielsweise, den Arbeitsrhythmus eines Künstlers mit dem komplexen Stundenplan einer Ganztagsschule in Übereinstimmung zu bringen; oder wie schnell ist man in der Lage,  eine Gruppe von interessierten SchülerInnen zu finden, die mit einem spanisch sprechenden Künstler ein Wandbild gestalten will. In solchen Situationen wurde deutlich, dass eine solide Gesamtplanung zwar unabdingbare Voraussetzung für das Gelingen einer solchen Aktion ist, die unkonventionelle Improvisationsfähigkeit, welche die ausländischen Künstler als selbstverständlich voraussetzen, jedoch eine hilfreiche Ergänzung darstellt.

An dieser Stelle stellt sich die Frage nach den weiteren Perspektiven des Projektes. Es wurde in dem ersten Jahr der GÖS-Förderung deutlich, dass eine solche Aktion außerschulische Partner dringend benötigt. Sie sind das „Salz in der Suppe“, um authentische Arbeits- und Lernsituationen zu erzeugen. Unser Projekt soll in den nächsten Jahren zu einer festen Institution innerhalb der Schule und der Stadt heranwachsen - es soll ein Stück der kulturellen Lebensqualität der Stadt Waltrop ausmachen.

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